HÄUSLICHE GEWALT: ALARMIERENDER ANSTIEG
Die Kriminalstatistik des Kreises Steinfurt für das Jahr 2024 zeigt einen positiven Trend: Im Vergleich zum Vorjahr ist die Zahl der Straftaten im Kreisgebiet gesunken. Laut der aktuellen Kriminalstatistik, die heute (12. März 2025) von der Kreispolizeibehörde Steinfurt im Rahmen der landesweiten Veröffentlichung präsentiert wurde, gab es einen Rückgang der Fallzahlen um 1,17 Prozent, was einem Minus von 302 Straftaten entspricht. Insgesamt wurden 25.535 Straftaten registriert.

Symbolbild: AdobeStock
Auch die Häufigkeitszahl, ein Indikator für die Gefährdung durch Kriminalität, ist bereits zum zweiten Mal in Folge gesunken und liegt deutlich unter dem landesweiten Durchschnitt.
„Beide Aspekte zeigen: Im Kreis Steinfurt lebt es sich sicher“, betont Landrat und Behördenleiter Dr. Martin Sommer. „Die Polizei Steinfurt ist eine gut aufgestellte Polizeibehörde, die der Kriminalität in unserem Kreis konsequent begegnet. Darauf können sich die Bürgerinnen und Bürger auch in Zukunft verlassen.“
ALLGEMEINE KRIMINALITÄT
Die Polizei verzeichnete 2024 insgesamt 25.535 Straftaten, was einen Rückgang von 1,17 Prozent im Vergleich zum Vorjahr bedeutet. Bei der Aufklärungsquote gab es einen leichten Rückgang von 53,55 auf 52,18 Prozent. Trotz dieses Rückgangs bleibt die Aufklärungsquote weiterhin auf einem hohen Niveau, sodass mehr als jede zweite Straftat im Kreis Steinfurt aufgeklärt werden konnte. Stefan Mühlbauer, Direktor der Kriminaldirektion, erklärt: „Diese Quote ist sehr gut. Unsere Kolleginnen und Kollegen in den Kriminalkommissariaten setzen alles daran, diese Quote weiter zu verbessern.“
RÜCKGANG BEI GEWALTDELIKTEN
Besonders bei den Gewaltdelikten konnte die Polizei eine leichte Verbesserung bei der Aufklärungsquote verzeichnen. 82,58 Prozent der Fälle, darunter Raub, schwere Körperverletzung und Mord, wurden aufgeklärt (Vorjahr: 81,08 Prozent).
Die Zahl der Gewaltdelikte ging um 2,27 Prozent zurück, was einem Rückgang von 18 Fällen entspricht. Der Anteil der Gewaltdelikte an der Gesamtkriminalität liegt bei 3,04 Prozent.
STRAFTATEN IM ÖFFENTLICHEN RAUM
Straftaten im öffentlichen Raum, wie Diebstahl von und an Kraftfahrzeugen, Raub und Körperverletzung, gingen ebenfalls zurück. Die Zahl dieser Straftaten sank um 1,22 Prozent, was 75 weniger Fälle als im Vorjahr bedeutet. Damit sind die Fallzahlen auf dem niedrigsten Stand der letzten zehn Jahre, mit Ausnahme des Jahres 2019 und des Corona-Jahres 2021.
RÜCKGANG BEI DIEBSTÄHLEN
Diebstahldelikte stellen mit fast 37 Prozent einen erheblichen Teil der Gesamtkriminalität dar. 2024 wurden 9.432 Diebstähle registriert, was einem Rückgang von 2,91 Prozent und 283 weniger Fällen als im Vorjahr entspricht. Diese Delikte verursachten einen Gesamtschaden von rund 11,8 Millionen Euro.
Die Aufklärungsquote im Bereich Diebstahl liegt jedoch weiterhin relativ niedrig bei 24,28 Prozent (2023: 25,86 Prozent). Um diesen Delikten effektiver entgegenzuwirken, wurden spezielle Ermittlungskommissionen eingerichtet.
STRAFTATEN GEGEN DIE SEXUELLE SELBSTBESTIMMUNG
Ein deutlicher Rückgang wurde auch bei Straftaten gegen die sexuelle Selbstbestimmung festgestellt. Die Fallzahlen sanken von 791 im Jahr 2023 auf 598 im Jahr 2024. Besonders im Bereich der Kinder- und Jugendpornografie gab es eine starke Reduktion.
„Die Zahlen im Bereich Vergewaltigung und sexueller Missbrauch von Kindern blieben nahezu unverändert“, erläutert Stefan Mühlbauer. Dennoch bleibt die Aufklärung dieser Verbrechen ein Schwerpunkt der Polizeiarbeit. Die Aufklärungsquote in diesem Deliktsbereich liegt bei 87,63 Prozent, etwas niedriger als im Vorjahr mit 87,99 Prozent.
HÄUSLICHE GEWALT: ANSTIEG DER FALLZAHLEN
Ein alarmierender Trend zeigt sich jedoch bei den Fällen von häuslicher Gewalt. Die Fallzahlen in diesem Bereich steigen kontinuierlich seit 2020 und auch 2024 gab es einen Anstieg um 12,07 Prozent, was 95 Fälle mehr als im Vorjahr bedeutet.
Insgesamt wurden 882 Fälle von häuslicher Gewalt verzeichnet, im Jahr 2020 waren es noch 560. Stefan Mühlbauer erklärt, dass dieser Anstieg zum Teil auf die verstärkte Bereitschaft von Opfern zurückzuführen ist, Anzeige zu erstatten. „Das Dunkelfeld in diesem Bereich ist groß, aber wir arbeiten stark daran, es immer weiter aufzuhellen“, so Mühlbauer. „Das ist einer der Gründe für den Anstieg der Fallzahlen.“
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